Die Situation auf dem Transportmarkt zeichnet sich durch zyklische Änderungen aus und deshalb ist es schwierig, Prognosen für einen längeren Zeitraum aufzustellen. Die bisherigen Ereignisse zeigen eindeutig, dass das Jahr 2016 ein extremes Jahr sein kann. Zum einen gibt es einen Rückgang bei den Kraftstoffpreisen und zum anderen eine unsichere geopolitische Lage, und die Transportbranche wird demnächst gezwungen sein, sich vielen Herausforderungen zu stellen.

Wie im Vorjahr hatten wir Bedenken bezüglich des durch die deutsche Regierung eingeführten Mindestlohns für Fahrer (MiLOG), der zum Rückzug vieler polnischer Transportunternehmen aus dem westlichen Markt führen und auf dem Inlandsmarkt erhöhten Konkurrenzkampf um Transportaufträge verursachen sollte. Das Jahr 2016 haben wir mit einem Transportstilstand mit unserem östlichen Nachbarn begonnen.

Östlich des Flusses Bug wie auch Auge um Auge und Zahn um Zahn

Für Firmen, die auf Transporte in den Osten spezialisiert sind, kann der Konflikt in der Ukraine zur zwangsweisen Änderung der Spezialisierung führen. Aufgrund der derzeitigen Situation bleibt den Transportfirmen nichts Anderes übrig als nach einer Alternative zu suchen, die sie vor der Einstellung des Warenflusses zwischen den Ländern der Europäischen Union und den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bewahren wird.

Auch Russland hat polnischen Fahrern viel Stress bereitet, als es die Einfahrtsgenehmigungen auf das Gebiet der Russischen Föderation nicht mehr akzeptierte. Gegen Ende der dritten Februarwoche kam es zur vorläufigen Vereinbarung in dieser Hinsicht zwischen den Vertretern der polnischen und russischen Regierung und beide Parteien erhalten jeweils 20 000 bis zum 15. April gültige Genehmigungen. Dies ist ein gutes Vorzeichen und gibt Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität, weil sich Russland verpflichtete, die umstrittenen Rechtsvorschriften bis zu dieser Zeit zu ändern. Langfristig kann dies zu einer für beide Parteien günstigen langfristigen Vereinbarung führen.

Wir geht es weiter mit der Schengen-Zone?

Der Transportsektor kann demnächst auch mit solchen Problemen wie der potentielle Zerfall der Schengen-Zone und der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union konfrontiert sein. Es gibt eine Chance, dass die Entstehung des „kleinen Schengens” teilweise die Flüchtlingskrise und die Gefahr durch Terrorangriffe reduzieren wird, wobei dies für die Transportbranche mit Verlusten in Millionenhöhe verbunden ist. Die Rückkehr zu Grenzkontrollen wird ganz bestimmt die Organisation der Transportprozesse verspäten. Die Fahrer werden wieder viele Stunden in langen Schlangen an Grenzübergängen verbringen müssen.

Ein Beispiel dafür, was bei detaillierten Kontrollen aller Fahrzeuge, die europäische Grenzen überqueren, geschehen kann, ist die Situation, die im September letzten Jahres stattfand. An der österreichisch-deutschen Grenze wurden stichprobenartige Kontrollen mancher Fahrzeuge durchgeführt, was zur 7 Kilometer langen Warteschlange führte.

Hoher Euro-Wechselkurs als Rettung

Laut Experten und Eigentümern der größten Speditionsfirmen in Polen sind auch die niedrigeren Kraftstoffpreise und der hohe Euro-Wechselkurs von großer Bedeutung. Dies ist in erster Linie für die Beförderer vorteilhaft, die bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen die Abrechnungen der Kosten in PLN vornehmen, und die Einnahmen hauptsächlich in Euro erhalten. Laut dem Portal cinkciarz.pl wurde seit Beginn des Jahres ein Anstieg der Einnahmen aus dem Ausland sage und schreibe um knapp 6 % verzeichnet und der polnische Export kann sogar um 10 % steigen. Außerdem sind die die Kraftstoffpreise weiterhin rückläufig, aber es ist unbekannt, wie lange dieser Zustand andauern wird.

Die bisherigen Ereignisse bringen mit Sicherheit Unruhe unter den Beförderern, da es sich schwierig feststellen lässt, ob dieses Jahr den Transportfirmen ausschließlich Gewinne oder auch Verluste bescheren wird. Die Experten betonen einstimmig, dass der nationale und internationale Transport weiterhin dominieren wird. Allerdings darf die kommende Bedrohung nicht unterschätzt werden und man muss sich in kleinen Schritten auf die Folgen der politischen Diskrepanzen entsprechend vorbereiten.